Samstag, 1. Dezember 2012

King Solomon’s Mines (H. Rider Haggard)

(zu dt. erschienen unter: „König Salomons Schatzkammer“, „König Salomons Diamanten“ u. a.)

Allen Quatermain, ein für seine Überlebenskünste bekannter Elefantenjäger, trifft auf einer Schiffsreise zufällig auf Sir Henry Curtis und den Seebären Captain John Good. Sir Henry ist auf der verzweifelten Suche nach seinem Bruder, der sich zuletzt unter dem Decknamen „Neville“ in Südafrika aufgehalten haben soll um dort sein Glück zu versuchen und reich zu werden und bittet Quatermain um Hilfe. Der Jäger erinnert sich, diesen „Neville“ zwei Jahre zuvor getroffen und hat damals von seinem Plan gehört, der Legende von Solomons Diamantminen nachzulaufen, in denen sich unermessliche Reichtümer befinden sollen.
Schließlich stimmt Quatermain zu.
Zusammen stürzen sich die drei Abenteurer in eine gefährliche Reise, in der sie in glühenden Wüsten gegen Durst, in eisigen Höhen gegen die Kälte und in tropischen Ländern gegen tyrannische Könige ankämpfen, um ihr Ziel zu erreichen.



 
Mit „King Solomon’s Mines“ hat Haggard eine klassische Abenteuergeschichte geschaffen. Der Leser taucht ein in fremde Kulturen und ferne, exotische Länder, die sehr lebendig beschrieben werden. Natürlich gibt es auch jede Menge Action und die Helden finden sich mehrmals in lebensgefährlichen Situationen wieder, aus denen sie sich immer erst dann befreien können, wenn die Lage schon aussichtslos zu sein scheint. Und letzten Endes sorgt der glückliche Zufall dafür, dass doch noch alles gut ausgeht.

Berichtet wird und das Ganze von Allen Quatermain persönlich, der die Geschichte als eine Art Erlebniserzählung für seinen Sohn niederschreibt.
Quatermain kann man sich in etwa wie den Indiana Jones des 19. Jahrhunderts vorstellen: Er ist seit Jahrzehnten Elefantenjäger (ein Beruf indem die Lebensdauer normalerweise nur einige Jahre beträgt), weitgereist und weltgewandt. Er hat nicht nur eine Menge Erfahrung, wenn es um Abenteuer geht, sondern auch stets eine gewitzte Idee, wenn es darum geht sich aus Gefahren heraus zu winden.

Auch wenn Allan Quatermain recht gut beschrieben ist, bleiben die anderen Charaktere etwas platt. Obwohl jeder seine kleine Eigenheiten und Spleens zugeschrieben bekommt, bleibt für mich die Rollenaufteilung gut-böse doch etwas zu simpel. Es gibt keine einzige Figur, bei der man von Anfang an nicht wüsste, auf welcher Seite sie steht.
Weiters bedient sich Haggard an sehr vielen Klischees (Die Abenteurer beweisen mittels einer „von ihnen heraufbeschworenen“ einem Eingeborenenvolk, dass sie Götter sind, etc.), wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese 1885 bereits Klischees waren, oder erst nachträglich zu solchen geworden sind. Dadurch, dass alle Kniffe und Tricks der Charaktere aus anderen Abenteuergeschichten schon so bekannt sind, kommt keine Wendung wirklich überraschend, was dem Buch natürlich viel an Spannung nimmt.

Ende des 19. Jahrhunderts war H. Rider Haggard im englischsprachigen Raum so bekannt wie bei uns Karl May. In fast jedem Haushalt war eines von Quatermains Abenteuern zu finden, von denen „King Solomon’s Mines“ das erste war.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der damalige Kultstatus von „King Solomon’s Mines“ aufgrund der realistischen Beschreibung des Abenteuers und der fremden Kulturen und Länder sicher gerechtfertigt war. Heute ist es allerdings nichts wirklich Besonderes mehr, da alle Ideen in späteren Abenteuergeschichten (von Indiana Jones bis zu Tim und Struppi) zigmal auf jede erdenkliche Art ausgeschlachtet wurden.
Wer für einige Nachmittage kurzweilige Unterhaltung sucht oder sich an noch keinem Abenteuerroman versucht hat, kann hier mit gutem Gewissen zugreifen.

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